Die Berichterstattung über mögliche Verstöße gegen das Tierwohl in einem Backnanger Schlachtbetrieb beschäftigt auch die Kreis-SPD. Diese begrüßt die klaren Bekenntnisse des Landkreises und des Betriebs, die Vorwürfe lückenlos aufzuarbeiten. Die stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende, Simone Kirschbaum betont diesbezüglich zwei Aspekte: „Das Tierwohl ist zu Recht ein hohes Gut in unserer Gesellschaft geworden, weswegen solche Verstöße aufgearbeitet und bei Verurteilung auch hart sanktioniert werden müssen. Gleichzeitig sind derlei Taten ein Bärendienst für die dringend benötigte regionale Lebensmittelversorgung.“ Der SPD-Kreisverband warnt vor einer voreiligen öffentlichen Vorverurteilung und fordert, dass abseits von Einzelfällen nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden.
Zugleich setzen sich die SozialdemokratInnen für den Erhalt von wertvollen Arbeitsplätzen in der Branche ein und betonen die Nachhaltigkeit von lokalen Erzeugnissen. „Regionale Schlachtbetriebe sind ein wichtiger Baustein für eine klimaschonende und qualitativ hochwertige Lebensmittelversorgung. Nicht nur die Vermeidung von CO2 durch lange Transportwege sind hier zu nennen, sondern auch das Tierwohl selbst. Kurze Wege und regionale Erzeugung sind in jedem Fall zu bevorzugen. Doch durch die Billigproduktion von Fleisch geraten auch regionale Lieferketten unter enormen Kostendruck,“ so Kirschbaum weiter.
Die SPD fordert daher ein ganzes Maßnahmenbündel. Vor allem müsse der Bundeslandwirtschaftsminister endlich für eine transparente und ehrliche Tierwohlkennzeichnung sorgen, die schon viel zu lange auf sich warten lasse. Ebenso brauche es durchsetzbare und überprüfbare Tierwohlverträge zwischen Erzeugern und Handel. Zusätzlich schlägt die SPD vor, dass auf Landkreisebene die Einrichtung öffentlicher Schlachthäuser geprüft und bei Möglichkeit umgesetzt wird. „Öffentliche und mobile Schlachthäuser stärken Kleinbetriebe und die dezentrale Fleischproduktion“, so die stellvertretende Kreisvorsitzende. Die SPD erwartet zudem von der grün-schwarzen Landesregierung und insbesondere Landwirtschaftsminister Peter Hauk echte Vorschläge und Maßnahmenpakete, um die Probleme anzugehen.