Die Kreis-SPD ist wieder parat

Veröffentlicht am 08.05.2012 in Presseecho

Waiblinger Kreiszeitung v.7.5.2012
S 21 zerreißt die Partei nicht mehr in Lager - jedenfalls nicht beim Kreisparteitag

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
JÖRG NOLLE
Sulzbach.

Die SPD im Kreis schaut wieder nach vorne - nämlich aufs kommende Jubiläum der historisch allemal verdientesten aller deutschen Parteien. Und sie schaut nicht mehr in die Angströhre 5 21.

Die Kreis-Gliederschaft schier zerreißende Debatten blieben diesmal aus.
Wer auch nur ein bisschen konform geht mit SPD-Grundwerten wie Brüderlichkeit,
Gleichheit, Gerechtigkeit, dem musste es bei den letzten beiden Parteitagen bang
werden. Da fetzten sich noch Befürworter und Gegner des Stuttgarter Tiefbahnhofs
wie wohl sonst nirgendwo in einem SPD- Zirkel. Gesteinssetzung und Gesellschafts-zersetzung witternde Intellektuelle vom unteren Remstal gegen die Modernisierungs-praktiker vom oberen, von Schorndorf. Rebellenanführer Klaus Riedel fehlte dieses Mal. Der Schwaikheimer Hermann Zoller erhob das Wort zur alten Streitsache nur nebenbei. Mit dem Bahnverkehr, ganz allgemein, sei ja nach wie vor nicht alles gut.
Oder werde es immer schlechter. Und deshalb brauche die Kreispartei auch wieder
einen Mann, der den Unmut in Pressemit-teilungen fasst. Um nicht den Pröfrocks und den Haussmanns das Feld zu überlassen, sekundierte Klaus-Harald Kelemen.

Dass die Lager immer wieder zueinanderfinden, ist ohne Zweifel ein Verdienst des
Kreisvorsitzenden Jürgen Hestler. Das letzte Mal holte er einen jungen, SPD-nahen Sozialwissenschaftler. Dass der einmal mit seinem Umfragebesteck aufzeige, wohin sich die SPD bewegen müsse, damit sie von nachwachsenden Generationen noch gefragt wird. S 21 ließ sich so in den Bereich "Verschiedenes" drücken.
Jetzt setzte er ohne Vorwarnung via Einladung zu einem Impulsreferat an, das dieses große Wort endlich einmal verdient. Hestler, Gymnasiallehrer, täglich zuständig für die Schaffung von politischem Bewusstsein, machte sich am pe daheim auf eine Rückreise zurück zu 149 Jahren Sozialde- mokratie. Besorgte sich die Urfahne aus dem Netz, "Einigkeit macht stark" von
1863 mit den beiden ineinandergreifenden Händen. Er erinnerte an Kraft und Herr-
lichkeit einer Bewegung, die politische Teilhabe unter bitteren Verlusten erkämpfte. Er wies auf ihre Rolle als Steigbügelverweigerer von Hitler hin. Er ging auf die prinzipielle Friedensfähigkeit der Bundes-
republik ein - dank Willy Brandt. Und kam, Station für Station, wie auf einem Gleis der Geschichte rollend, auf 2013 zu sprechen. Da soll sich zum Hundertfuffzigsten im ganzen Kreis zeigen, dass die SPD da ist
und dass mit ihr weiter zu rechnen ist.

Die Rede verfehlte ihre Wirkung nicht. Hestler konnte sich bei den Wahlen mit einer Gegenstimme und vier Enthaltungen bestätigt sehen. Alle Nachredner dankten
dem "JÜrgen". Wahrscheinlich ist der Dank auch deshalb so groß, weil Hestler über den einem Sozialdemokraten gut stehenden
Utopieüberschuss hinaus auch immer wieder Kritik an der Partei artikuliert. Diesmal an die Adresse der regierenden Genossen im Land. Sie hätten ja, schon um den maulheldigen Demokratieverflüssigern von der Pi- ratenpartei den Wind aus den Segeln zu nehmen, die Fachleute in der Partei mal fragen können. Und zwar alle ihre Lehrer zur Schulreform. Und es sei ebenso zu über-
legen, ob die ritualisierte Bekämpfung der Neonazis nicht mal klüger angegangen werden könne. "Ich geh ja auch gern auf De- mos", sagte er an dieser Stelle. "Aber bedenkt, nicht alle Rechten sind gehirnamputiert. " Er schlug vor, ins Gespräch zu kommen - etwa mit den Eltern Gefährdeter.

Riesentanker
• Wenig gab das Gespräch "Ein Jahr
Grün-Rot" von Christian Lange mit
der Grünen Silke Krebs, Staatsminis-
terin bei Kretschmann, her. Seit dem
Rauswurf von Daniel Rousta, der die
FDP anpinkelte, traut sich offenbar
niemand mehr ein offenes Wort. Erhel-
lend allenfalls die Aussagen von Krebs
zur EnBW, dort sitzt sie im Aufsichts-
rat. Der Konzern sei ein Riesentanker,
sei aber "aufeinem guten Weg".

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